Orte der Begegnung: Gespräch über die Museen der Zukunft

von Leonhard Ley - 18.10.2023

Fürth - Weg von statischen Vitrinen und langen Texttafeln hin zum Mitmachen und multimedialen Mittendrin-Sein: Die Institution Museum erfindet sich gerade neu! Vorne mit dabei ist das Rundfunkmuseum Fürth, das museal neugestaltet und baulich saniert wird. Was das konkret bedeutet? Leonhard Ley hat nachgefragt bei Philipp Knöchel, Karin Heinzler und Jana Stadlbauer vom Museumsteam.

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Leonhard Ley © Rundfunkmuseum Fürth

Der ICOM, der internationale Rat für Museen, hat eine neue Museumsdefinition geschrieben. Warum?

Jana Stadlbauer: Das war ein wirklich wichtiger Schritt, denn es geht nun nicht mehr ausschließlich um Aufgaben wie Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln. Es geht jetzt stärker um die Diskussion gesellschaftlich relevanter Themen und den Austausch zwischen den Menschen.

Wie genau kann ich mir diesen Austausch denn vorstellen?

Philipp Knöchel: Museen werden noch mehr Orte der Begegnung sein. Orte, an die Menschen gerne gehen und eine Wohlfühlatmosphäre antreffen. Aber auch Orte des gesellschaftlichen Diskurses, um aktuelle Themen und Trends zu diskutieren.

Jana Stadlbauer: Das heißt konkret für das neue Rundfunkmuseum, dass uns eine ganzheitliche, abwechslungsreiche Gestaltung im Innen- und Außenbereich wichtig ist, die zum Verweilen einlädt. Café und Dachterrasse sind hier wichtige Orte.

Karin Heinzler: Teilhabe wird einen viel größeren Stellenwert bekommen. Wir setzen auf partizipative Angebote und wollen den Menschen bei uns Raum für eigene Projekte bieten.

Für welche denn?

Philipp Knöchel: Es wird viele Möglichkeiten geben, sich einzubringen. So planen wir beispielsweise ein professionelles Tonstudio, in dem Aufnahmen für Gruppen möglich sind. Eigenen Content produzieren kann man aber auch in der Ausstellung.

Jana Stadlbauer: In der Technikwerkstatt zum Beispiel kann man eigene Projekte realisieren. Gerade in der heutigen Zeit sind Themen wie Reparieren und Selbstbauen hoch aktuell.

Karin Heinzler: Hier können Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene unter fachkundiger Anleitung löten und so eigene Produkte herstellen. Denkbar ist auch ein Repair-Café, das interessierte Besucherinnen und Besucher initiieren und anbieten. Nachhaltigkeit ist ja als Ziel auch neu in der Museumsdefinition dabei. Das nehmen wir in unserem Museum sehr ernst, das absolut fortschrittlich und modern wird.

Rundfunkmuseum der Stadt Fürth
Kurgartenstraße 37a
90762 Fürth
Öffnungszeiten: Wegen Umbau geschlossen
Telefon: 0911 974-37 20
www.rundfunk-museum.de

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