Aqua – Leben und Luxus der Antike

von Eva Göritz-Henze und Jasmin Olivier-Trottenberg - 20.10.2023

Nürnberg - Wasser ist Leben. Wie die Römer mit Wasser umgegangen sind, präsentiert die Sonderausstellung Aqua – Leben und Luxus in der Antike, die vom 11. November 2023 bis 5. Mai 2024 im Foyer des Naturhistorischen Museums zu sehen ist.

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Von den Caracalla-Thermen in Rom sind Ruinen erhalten. © Naturhistorisches Museum

„Das Wasser ist das Beste“ So beginnt Pindar im fünften Jh. v. Chr. seine erste Olympische Ode an die Götter. Wasser und göttliche Wesen waren in der Antike stets miteinander verbunden. Es gab keine Quelle, die nicht einer Göttin bzw. einem Gott heilig war oder von einer Nymphe bewohnt und
geschützt wurde.

Den antiken Menschen war die Bedeutung von gesundem Trinkwasser zum Überleben bewusst. Gewonnen wurde es aus Quellen, Flüssen, Brunnen und Zisternen. Stollen, Kanäle und Aquädukte brachten das Wasser über bis zu 100 Kilometer lange Leitungen zu den Menschen in die Städte, unter anderem auch nach Rom. Dort speiste es in erster Linie und in stetem Strom öffentliche Brunnen, aus denen die Menschen ihr Wasser schöpften. Innerstädtische Leitungen zu Privathaushalten waren selten und wurden nur bedient, wenn genug Wasser in den Kanälen verfügbar war. Öffentliche Brunnen und Gebäude hatten immer Vorrang vor
privaten Interessen.

Zu den öffentlichen Gebäuden zählen sowohl prächtige Brunnenhäuser wie auch Thermenanlagen. Die von Kaisern gestifteten Thermen prägen unser Bild von luxuriösen Badetempeln. Diese boten den Besuchern neben verschieden warmen Bädern auch Massagen und Beautybehandlungen bis hin zu medizinischen Anwendungen. Sportanlagen, Bibliotheken, Vortragssäle und Foodcourts rundeten das Angebot ab.

Frau mit Nachttopf © Altes Museum Berlin

Im Unterschied zu modernen Sport- und Spaßbädern waren die Kosten für jeden erschwinglich. Im Bereich der Thermen befanden sich häufig öffentliche Toiletten. Die Nutzer saßen in den Latrinen ohne Sichtschutz nebeneinander. Siphons und Spülung waren unbekannt. Der Geruch in den öffentlichen Latrinen muss dementsprechend „umwerfend“ gewesen sein. Toilettenpapier war bekannt, aber in der Regel nicht vorhanden. Zur Säuberung verwendete man die Hand oder einen oft zitierten Schwamm am Stock.

Die Wohnhäuser hatten in der Regel keinen Anschluss an die Kanalisation. Jede Familie besaß aber einen Nachttopf, dessen Inhalt täglich in ein großes Fass am Ende des Treppenhauses oder direkt auf die Straße geleert wurde. Unser Bild der angeblich so hygienischen Antike muss also korrigiert werden.

Naturhistorisches Museum Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – Do, So 10 – 17, Fr 10 – 21, Sa 13 – 17 Uhr
Telefon: 0911 22 79 70
nhg-nuernberg.de

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