Fluchen und Schimpfen im Museum

von Theresia Heinz - 19.10.2023

Nürnberg - Ab Februar 2024 dreht sich in Potz! Blitz! Vom Fluch des Pharao bis zur Hate Speech alles ums Fluchen. Kurator und Sprachforscher Rolf-Bernhard Essig bereitet die Ausstellung vor.

A generic square placeholder image with rounded corners in a figure.
Rolf-Bernhard Essig © Bert Bostelmann

Herr Essig, wie haben Sie für diese Schau und die „Kulturgeschichte des Fluchens und Schimpfens“ recherchiert?

Seit zehn Jahren sammelte ich Material aus Werbung, Medien und belauschten Gesprächen, dazu gibt es seit zwei Jahrhunderten mindestens wissenschaftliche Forschung. Wichtig waren auch Experten aus Hirnforschung, Theologie, Ägyptologie, z.B. in den USA der Archäologe Doctor Jones.

Spielt auch die fränkische Fluchkultur eine Rolle?

Klar! Hans Sachs kommt vor, derber Spott wie „Schaust aus wiä der Dood vo’ Forchheim“, der übergenaue „Dibferlesscheißer“, der lächerliche „Babbenheimä“ und die Diagnose von Logorrhoe. Bei diesem Rededurchfall fragt man „Hast an Gänsoäsch gessen?“ Gänse schnattern ja viel und hinterlassen dünnflüssigen Kot.

Im Untertitel ist vom „Fluch des Pharao“ zu lesen. Was steckt hinter diesem Mythos?

Im 18. Jahrhundert erfasste Europa eine Ägyptenmanie rund um Mumien und das Geheimwissen der Pharaonen. Als 1922 Tutanchamuns Grab gefunden wurde und der Finanzier Lord Carnarvon kurz darauf starb, kam noch ein Medienhype hinzu. Die Exklusivrechte der Berichterstattung lagen bei der „Times“, daher saugten sich die anderen Medien Sensationelles aus den Fingern, wie den angeblichen Fluch des Pharao. Alles Humbug, doch mit
hohem Unterhaltungswert.

Museum für Kommunikation Nürnberg
Lessingstraße 6
90443 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – Fr 9 – 17 Uhr, Sa, So, Fei 10 – 18 Uhr
Telefon: 0911 23 08 80
mfk-nuernberg.de

Teilen mit
Zurück zur Übersicht