Werke namhafter Zeichner im Museum Industriekultur

Die Welt neu denken – in Karikaturen

von Regine Franzke - 13.6.2022

Nürnberg - Spätestens seit der Corona-Zäsur ist in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens ein „Weiter so“ infrage gestellt. Dies betrifft Themen wie Mobilität, Bildung oder Wissenschaft ebenso wie die Bereiche Gesundheit, Wirtschaft, Recht und innere Sicherheit. Auch internationale Konflikte stehen immer wieder auf dem Prüfstand. Gleiches gilt für die unübersehbaren „Wegweiser“ in die Zukunft: Digitalisierung, Globalisierung und Künstliche Intelligenz – Heilsboten für die einen, Teufelszeug und Menetekel für die anderen.

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Kein Meer mehr

Wir müssen unsere Welt neu denken, als Gesellschaft und jeder für sich, jeden Tag. Immer höher, immer schneller, immer weiter, immer mehr – können wir „sehenden Auges“ weiter solche Zukunftsziele anstreben?

Fragen über Fragen, denen sich die vom 5.7. – 9.10.22 im Museum Industriekultur präsentierte Wanderausstellung Die Welt neu denken. Karikatur trifft Zukunft widmet. Rund 70 Karikaturen namhafter Zeichner wurden vom Karikatur-Experten Helmut Schmidt aus Tausenden von Arbeiten ausgewählt und kommentiert – ein Potpourri von Einblicken und Ausblicken, in denen sich der ernste Blick in unsere Zukunft und Humor, Utopie und Groteske paaren. Kurze Legenden erläutern zeitgeschichtliche Kontexte und utopische Perspektiven.

Karikaturen sind gezeichnete Kurzkommentare. Sie bringen auf den Punkt, was mancher Leitartikel mit ausgefeilten Formulierungen nicht schafft. Karikaturen überzeichnen: ironisch, spöttisch und sarkastisch, gnadenlos und pointiert, grotesk und komisch, aber auch humorig und sind „bei aller Schärfe immer wieder versöhnlich“, wie Willy Brandt einst bemerkte. Sie sind geradezu prädestiniert, Zukunftsvisionen zu illustrieren, in denen sich Ängste und Hoffnungen, Unsicherheit und Spekulation spiegeln, dabei können sie der Phantasie bis hin zu Utopie und Groteske freien Lauf lassen. Mit humoriger und satirischer Leichtigkeit begegnen die Karikaturen der mitunter bedrohlichen Wucht des Blicks in die Zukunft. Sie stoßen zum Nachdenken an, zu kritischer Betrachtung und, wer weiß, vielleicht sogar zu Erkenntnissen …

Es gibt Alternativen © Karl-Heinz Schoenfeld

Nach dem Erlebnis von Faschismus und Krieg veröffentlichte George Orwell 1949 seinen dystopischen Bestseller „1984“. Die aktuelle Ausstellung nimmt das Jahr 2084 ins Visier und widmet sich bildgewordenen Schlaglichtern – auch Schlaglöchern – auf dem Weg Richtung Zukunft. Die zeitgeschichtlichen Ausstellungen der Helmut Schmidt Medien GmbH wurden seit 1985 in bisher mehr als 200 Städten in Deutschland, Frankreich, Belgien und Norwegen gezeigt und von mehreren Hunderttausend Besuchern gesehen.

Schon einmal, 2017, war Medienfachmann und Karikaturenkenner Helmut Schmidt mit einer spannenden Karikaturen-Ausstellung im Museum zu Gast, die seinerzeit viele interessierte Besucherinnen und Besucher fand. Und auch seine Auswahl hochkarätiger Arbeiten zum Thema Zukunft verspricht, auf „offene Augen“ zu treffen.

Und tschüss … © Walti Hollenstein

Museum Industriekultur
Äußere Sulzbacher Straße 62
90491 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – Fr 9 – 17 Uhr, Sa, So 10 – 18 Uhr
Telefon: 0911 2 31-38 75
museum-industriekultur.de

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