Soziale Marktwirtschaft spielerisch erleben

Was ist das Besondere an diesem Spiel?

von Felix Tauche - 6.10.2022

Die Entwicklung eines Computerspieles ist eine Teamleistung. Für Erhard City haben die Museumspädagogen des LEZ mit dem Ökonomen Jan Schnellenbach, Professor an der Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, und den Games-Experten der Wegesrand GmbH, Thorsten Unger und Dirk Kulla, intensiv zusammengearbeitet. Was hat die Entwickler am meisten überrascht?

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Was ist das Besondere an diesem Spiel?

Herr Unger, wie unterscheidet sich ein Serious Game von regulären Computerspielen?

Unger: Serious Games sind Computerspiele, welche jedoch über den reinen Unterhaltungswert hinaus Inhalte vermitteln und verständlich machen wollen. Während man spielt, muss man Wissen zu bestimmten Themen einsetzen, um das Spiel erfolgreich zu meistern. Die Bereitstellung von Wissen und seine Überprüfung erfolgt quasi innerhalb des Spiels.

Wieviel Wissenschaft steckt in Erhard City?

Schnellenbach: Es ging vor allem um Realismus. In jedem Szenario musste das Zusammenspiel verschiedener volkswirtschaftlicher Mechanismen dargestellt werden. Dazu muss man, sozusagen im Maschinenraum des Spiels, auch auf aktuelle Forschungsarbeiten zurückgreifen. Es steckt also durchaus mehr drin, als die Spieler am Ende sehen.

In welcher Situation sollte man im Schulunterricht ein Serious Game einsetzen?

Unger: Serious Games können komplexe Zusammenhänge verständlich machen. Immer dann, wenn ein Lernstoff sich gut in Regeln zerlegen lassen lässt, können Computerspiele eine geeignete Methode sein. Dies ist beispielsweise bei wirtschaftlichen Zusammenhängen der Fall.

Was hat Ihnen während der
Entwicklung des Spiels Kopfzerbrechen bereitet?

Schnellenbach: Wirtschaftspolitik ist immer sehr komplex. Egal, wie Sie in Märkte eingreifen, Sie produzieren fast immer neben dem gewünschten Effekt auch Nebenwirkungen, die Sie vielleicht gar nicht haben wollen. Diese Komplexität in einem Spiel darzustellen, war gar nicht so einfach. Das hat aber andererseits dazu geführt, dass es durch jedes Spielszenario nun für die Spieler viele verschiedene Wege gibt. Man kann also jedes Szenario häufiger spielen und immer wieder neue Wirkungszusammenhänge entdecken.

Kulla: Schwierig waren für mich die Themengebiete der Szenarien, weil es hier viele Zusammenhänge gibt, die mir vorher nicht bewusst waren. Im Spiel ist es sehr oft so, dass die Lösung, die auf den ersten Blick richtig zu sein scheint, nicht richtig ist. Diese ganzen Zusammenhänge mussten erst zusammen mit dem Experten ausgearbeitet werden, bevor das Spiel seine endgültige Gestalt annehmen konnte.

Warum sollte man Erhard City unbedingt spielen?

Kulla: Man sollte Erhard City vor allem wegen der hochaktuellen Themen spielen. Selbst Erwachsenen, die diese Themen aus den Nachrichten kennen, sind viele Zusammenhänge nicht bekannt.

Schnellenbach: Die Szenarien überraschen einen immer wieder. Dinge funktionieren anders, als man zunächst vielleicht denkt. Das ist sehr spannend. Und man lernt, wie stark einerseits Soziale Marktwirtschaft den Wohlstand fördert, andererseits aber selbst immer durch schlechte – obwohl oft gut
gemeinte – Wirtschaftspolitik gefährdet ist.

Ludwig Erhard Zentrum
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