Hans Hofmann-Ausstellung im Museum Lothar Fischer

Hans Hofmanns Farben für die neue Stadt

von Pia Dornacher - 10.10.2022

Neumarkt - Ein Maler und seine Visionen: Hans Hofmann, der aus Weißenburg stammte und in Amerika berühmt wurde, fertigte Entwürfe für Wandbilder der peruanischen Hafenstadt Chimbote. Die farbintensiven Bildwerke sind nun erstmals in Deutschland zu sehen: Das Museum Lothar Fischer in Neumarkt stellt Hans Hofmann. Chimbote 1950 – Farben für die neue Stadt vom 23. Oktober 2022 bis zum 29. Januar 2023 aus.

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Hans Hofmann Chimbote Mural, 1950

Hans Hofmann (1880-1966) spielt an der Schnittstelle zwischen Figuration und Abstraktion, zwischen Tradition und Experiment und zwischen Europa und Amerika eine bedeutende Rolle. Als Vertreter des Abstrakten Expressionismus, der führenden Richtung in der amerikanischen Malerei der 1950er-Jahre, zählt er zu den innovativsten und wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.

1880 in Weißenburg in Mittelfranken geboren, besucht er ab 1898 eine private Zeichen- und Malschule in München, bevor er 1904 nach Paris zieht und Pablo Picasso, Georges Braque, Henri Matisse und Robert Delaunay kennenlernt. Nach Gründung einer Schule für Bildende Kunst in München im Jahr 1915, die zahlreiche Schüler aus dem Ausland anzieht, hält Hans Hofmann in den 1920er-Jahren Sommerkurse im In- und Ausland. Später etabliert er sich als Professor an amerikanischen Lehrstätten.

Als sich die politische Situation in Deutschland zunehmend verschärft, kehrt Hans Hofmann auf Anraten seiner Frau nicht mehr nach Deutschland zurück und bleibt in New York, wo er 1934 die Hofmann School of Fine Arts eröffnet. Hofmanns Schule prägte nicht nur Helen Frankenthaler und Lee Krasner, die dort studierten, sondern beeinflusste so wichtige Maler wie Jackson Pollock, Willem de Kooning, Philip Guston, Robert Motherwell oder Barnett Newman.

Hans Hofmann Untitled (Chimbote Sketch), 1950 © Doug Young ©ARS New York / VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Zwei Ausstellungshäuser, das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern und das Museum Lothar Fischer, zeigen nun Arbeiten, die der Maler in Zusammenarbeit mit den ebenfalls in Amerika wirkenden Architekten Josep Lluís Sert und Paul Lester Wiener geschaffen hat. Der nach Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte Stadtentwurf für das peruanische Chimbote wurde zwar nicht realisiert, doch vermitteln Hofmanns großformatige, farbintensive Bildwerke, die als Mosaiken umgesetzt werden sollten, einen konzentrierten Eindruck von diesem visionären Projekt und von Hofmanns Meisterschaft im Experimentieren mit Form und Farbe. Zeichnungen, Stadtpläne, Fotografien und faksimilierte Planskizzen komplettieren die Werkschau.

Das Interesse des Malers an einer unmittelbaren Auseinandersetzung mit Architektur manifestiert sich auch nach der Chimbote-Serie: 1956 entwirft er Wandmosaiken für die Eingangshalle des William Kaufman Buildings in New York, 1958 vollendet er ein Mosaik für die Fassade der New York School of Printing.

Auch der Bildhauer Lothar Fischer setzte sich zeitlebens mit architekturbezogener Kunst auseinander. 2004 entstand schließlich in enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Berschneider + Berschneider ein maßgeschneidertes Haus für die Präsentation seines plastischen Werks in Neumarkt: das Museum Lothar Fischer.

Museum Lothar Fischer
Weiherstraße 7a
92318 Neumarkt i.d.OPf.
Öffnungszeiten: Mi – Fr 14 – 17 Uhr, Sa, So 11 – 17 Uhr
Telefon: 09181 51 03 48
museum-lothar-fischer.de

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