Malerei mit Blick für den absurden Alltag

Showtime für Andreas Schulze in der Kunsthalle

von Harriet Zilch - 10.10.2022

Nürnberg - In den letzten vier Jahrzehnten hat Andreas Schulze eine Bildsprache entwickelt, die sich als unabhängig von kurzlebigen Trends erweist. Die Kunsthalle Nürnberg zeigt bis zum 12. Februar 2023 seine Ausstellung On Stage. Dabei ist der Titel Programm.

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Andreas Schulze: Ohne Titel (Showtreppe), 2022

Der in Köln lebende Andreas Schulze gehört zu der Generation von Kunstschaffenden, die sich Anfang der 1980er-Jahre erneut zur Malerei bekannten. Denn nachdem Minimal- und Konzept-Kunst eine Intellektualisierung der Kunst forderten, führte der „Hunger nach Bildern“ zu einer Renaissance der Malerei.

In einem Interview äußert Andreas Schulze 1989, die Avantgardekunst bewege sich zwischen den Extremen Intellektualität und grober Banalität, ihm jedoch ginge es um das bürgerliche Mittelmaß. In neuen Werken kollidiert nun die schillernde Welt des Entertainments mit diesem Bürgertum, denn für die Absurditäten unseres Alltags hat Schulze immer einen besonderen Blick besessen.

Dies zeigt sich beispielhaft in seinem Gemälde Ohne Titel (Showtreppe): Mit historischen Straßenlaternen und der Windmühle im Bildhintergrund erinnert das Großformat an Paris, an den Montmartre und das Moulin Rouge. Zugleich scheint das Bild auch den Geist des Berliner Friedrichstadt-Palasts zu atmen, dieses Revuetheaters mit seiner verspielten Architektur, die so gar nicht unserer Vorstellung von DDR-Architektur entsprechen will. Doch irgendwie erscheint das kitschige Varieté auch liebenswert. Spätestens dann, wenn Schulze die Reihen langbeiniger Tänzerinnen durch Formationen behaarter Spinnen ersetzt.

Kunsthalle Nürnberg
Lorenzer Straße 32
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – So 11 – 18 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr
Telefon: 0911 2 31-28 53
kunsthalle.nuernberg.de

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