Kunst aus der Sammlung des Bundes im Neuen Museum

Mit der Tür ins Haus fallen

von Christopher Haaf - 10.10.2022

Nürnberg - Seit über 50 Jahren sammelt der Bund Kunst. Die Werke werden an Ministerien, Botschaften oder das Bundeskanzleramt ausgeliehen – und auch an Museen. Das Neue Museum versammelt in der Ausstellung Mit der Tür ins Haus fallen noch bis 12. Februar 2023 eine Auswahl der Kunstwerke, die in den letzten fünf Jahren angekauft wurden.

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Maximiliane Baumgartner, Wanderpoetinnen I – Mit der Tür ins Haus fallen, 2019 (Detail)

Den Anstoß zur Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland gab der damalige Bundeskanzler Willy Brandt. 1971 mit dem Anspruch gegründet, dass die bildende Kunst eine wesentliche Rolle in einer demokratischen Gesellschaft spielen müsse, ist die Sammlung bis heute auf über 2000 Arbeiten gewachsen. Betreut wird sie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Über die Ankäufe entscheidet eine unabhängige Kommission aus Fachleuten. Im Rahmen des Programms Neustart Kultur standen 2021 zusätzliche Mittel zur Verfügung: Der Ankaufsetat betrug insgesamt 4,5 Millionen Euro. Eingekauft wurde auf Kunstmessen, aber auch direkt bei Künstlerinnen und Künstlern sowie bei Galerien im gesamten Bundesgebiet.

Nachdem zunächst eine Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn einen Überblick über die Ankäufe von 2017 bis 2021 geboten hat, zeigen das Neue Museum in Nürnberg und das Museum Gunzenhauser in Chemnitz zeitgleich ihre Auswahl der Werke. Da kein fester Ort existiert, an dem die Sammlung des Bundes ständig zu besichtigen ist, geben die Ausstellungen die Chance, die Neuerwerbungen zu entdecken und die Vielfalt der zeitgenössischen und jungen Kunst in Deutschland zu erleben. Neben Künstlerinnen wie Annette Kelm und Henrike Naumann oder dem Künstler Andreas Mühe werden die Besucherinnen und Besucher auch auf Kunstschaffende treffen, die ihnen noch nicht geläufig sind.

Die rund 50 Kunstwerke, die in Nürnberg zu sehen sind, kreisen um Themen wie Kriegs- und Nachkriegszeit, Wiedervereinigung, Migration und Identität, Europa, Rassismus und Freiheit. Bemerkenswert ist die Vielfalt an künstlerischen Perspektiven und Techniken – von raumgreifenden Installationen über Malerei und Zeichnung bis hin zu Fotografie und Video. Die titelgebende Arbeit Wanderpoetinnen I – Mit der Tür ins Haus fallen von Maximiliane Baumgartner verweist auf die Lebensreformbewegung und damit auf eine zentrale Frage, die alle ausgestellten Werke miteinander verbindet: Wie wollen wir zusammenleben?

Neues Museum Nürnberg
Klarissenplatz
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa, So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Telefon: 0911 2 40 20 69
nmn.de

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