Kunstvolle Kollektion

von Sonja Mißfeldt - 18.10.2023

Nürnberg - Das Schweizer Modelabel Akris ließ sich in seinen Kollektionen schon oft von bildender Kunst und Architektur inspirieren. Vergangenes Jahr kooperierte es mit dem Maler und Keramiker Reinhard Voigt, dem das Neue Museum Nürnberg eine große Ausstellung widmet. Begleitend zeigt das Germanische Nationalmuseum (GNM) bis 21. Januar 2024 drei Looks von Akris.

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Look 44 von Akris, Herbst/Winter 2022 © Akris

Michelle Obama, Cate Blanchett oder Claire Underwood in House of Cards zeigten sich alle schon in Akris: Schneiderkunst mit besonderer Geschichte und Note. Als Nähatelier für bestickte Schürzen 1922 in St. Gallen gegründet, hat sich das Unternehmen zu einer international gefeierten Luxus-Modemarke entwickelt. In dritter Generation führt es aktuell Albert Kriemler als Kreativdirektor. Er ist dafür bekannt, sich von Kunst, Design und Architektur anregen zu lassen, und hat bereits mit Größen wie Carmen Herrera, Imi Knoebel, Thomas Ruff oder Herzog & de Meuron zusammengearbeitet – und jüngst mit Reinhard Voigt.

Was all‘ diese Kreativen eint, ist ihre Vorliebe für klare geometrische Formen. Auch Voigt arbeitet grafisch. Beeinflusst von den Kreuzsticharbeiten seiner Mutter, deren Stickvorlagen aus gerasterten Mustern bestanden, überträgt er seine Bildideen in ein Netzsystem. Seine Motive – häufig sind es weibliche Gesichter oder Pflanzen – vergrößert er stark, so dass „Pixel“ entstehen, die er als einzelne Farbquadrate abbildet. Diese stilisierten Raster sind seither die Grundlage seines künstlerischen Schaffens. Es gibt also gleich zwei Gemeinsamkeiten zwischen Kriemler und Voigt: ein Hang zu geraden Linien und rechteckigen Formen, außerdem ein familiär inspirierter Rückbezug auf traditionelle Textilarbeiten.

Die präzise, rechtwinklige Linienführung der Werke Voigts auf weiche, fließende Stoffe zu übertragen, ist eine Herausforderung – und eine Spezialität von Akris. Es gelingt dank langjähriger Erfahrung und hochmoderner Digitaldruckverfahren. Raffinierte Schnitte bringen die zweidimensionalen Gewebe dann ins Dreidimensionale, Körper und Bewegung der Trägerin verleihen dem Look Volumen, Schwung und Lässigkeit.

Spektakulär ist das von Kriemler und seinem Team entworfene bodenlange, ärmellose Seidenkleid mit seitlichem Schlitz und tiefer Taillenlinie – der Abschlusslook bei der ersten Präsentation der Kollektion. Akris übersetzte dazu Reinhard Voigts Komposition Drei Teile: Vierzehn Farben wurden exakt abgestimmt und in präzisem Rasterdruck auf Seidencrêpe gebracht. Daneben ist ein asymmetrisch gemusterter, schmaler Hosenanzug zu sehen, inspiriert von Voigts Gemälde Novemberday, der die abstrakten Wolkenformationen und die Farbstimmung der Malerei aufnimmt. Das dritte Outfit ist ein schlichtes schwarzes Ensemble aus Tunika und Jacke, dessen raffinierte Applikationen und Faltenwürfe die Oberfläche beleben.

Ergänzend verdeutlichen Arbeiten von Reinhard Voigt sowie historische Stickmustertücher und -vorlagen aus dem 17. bis
19. Jahrhundert aus dem Bestand des GNM in assoziativer Weise die lange Tradition, in der Akris und Voigt stehen: Kreativität, die einfach anzieht!

Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20.30 Uhr
Telefon: 0911 13 31-0
www.gnm.de

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