Fallrohrklo und Trockenseife

von Benjamin Stieglmaier - 1.3.2024

Nürnberg - Die Ausstellung Unter Druck zeigt ab dem 26. April 2024 im DB Museum die Geschichte der Zugtoilette.

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Toilettenpapier, © DB Museum

Toilettenspülung auf die Gleise, Benutzungsverbot an Bahnhöfen oder auf Brücken: Was ältere Generationen noch als „Abort“ kennen, können sich viele Jüngere heute nur noch schwer vorstellen. Dabei war die Fallrohrtoilette – sozusagen das „Plumpsklo“ der Bahn – bis vor wenigen Jahrzehnten etwas ganz Alltägliches. Erst Ende der 1980er Jahre begann allmählich die Einführung geschlossener WCs. Wer Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Bahn verreiste, musste auf luxuriöse Annehmlichkeiten wie Toiletten meist noch verzichten: Nach Eröffnung der ersten Eisenbahn in Deutschland 1835 vergingen mehrere Jahrzehnte, ehe in regulären Zügen die ersten Toiletten eingerichtet wurden. Zunehmende Fahrzeiten und neue Wagentypen verhalfen dem Abort bis Ende des 19. Jahrhunderts aber schließlich zum Durchbruch. Bis dahin mussten Reisende die Notdurft bis zum nächsten Bahnhof unterdrücken oder den zunächst eingeführten Gepäckwagen mit Toilette benutzen. Dort harrten sie bis zum Halt des Zuges aus, da ein Umstieg während der Fahrt bei den meisten Bahnen noch nicht möglich war.

Die Sonderschau Unter Druck erzählt ab Ende April im DB Museum die Geschichte der Zugtoilette in Deutschland und macht sie anhand von über 150 Exponaten erlebbar: Vom Nachttopf aus Reichskanzler Otto von Bismarcks Salonwagen, über
Trockenseifenspender und Toilettenpapier bis hin zu Vakuumtoiletten oder hochmodernen Bioreaktoren. In acht Themenbereichen erfahren die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung allerlei Wissenswertes, nicht nur über die verschiedenen Toi­lettensysteme. Auch Nebenaspekte werden beleuchtet. Ob für geheimdienstliche Agententätigkeiten, Schmuggel oder zur Republikflucht: Die Zugtoilette diente auch jenseits ihrer eigentlichen Bestimmung verschiedensten Zwecken.

Bislang hat noch kein einziges Museum der Entwicklung der Zugtoilette eine eigene Ausstellung gewidmet. Unter Druck hebt ab 26. April auch deren Wechselbeziehungen zu gesellschaftlichen Tendenzen hervor.

DB Museum
Lessingstraße 6
90443 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – Fr 9 – 17 Uhr, Sa, So 10 – 18 Uhr
Telefon: 0800 32 68 73 86
dbmuseum.de

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