Auf ins Knoblauchsland!

von Elke Schneider - 1.3.2024

Nürnberg - Die Museumspostkutsche ist wieder unterwegs: Fahrgäste können mit dem historischen Gefährt von Mai bis Oktober die nähere Umgebung Nürnbergs entdecken. Das gemächliche Tempo entschleunigt und öffnet den Blick für Verstecktes.

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Reisen wie im 19. Jahrhundert: Die Museumspostkutsche vor dem Tor zum Irrhain. © Berny Meyer

Wer kennt zum Beispiel den Irrhain? Ein verwunschener Wald mit einem vielfältigen Bestand an Bäumen – die ältesten sind mehr als 350 Jahre alt. Mittendrin befinden sich Gedenksteine, Obelisken, Tafeln, eine Hütte. Seit 1674 treffen sich hier die Mitglieder des 32 Jahre zuvor gegründeten Pegnesischen Blumenordens, seit 1681 ist ihnen der Hain „auf ewige Zeiten geliehen“. Die Pegnesen bilden bis heute die älteste noch erhaltene Sprachgesellschaft Deutschlands, mittlerweile als e.V.. Die Mitglieder pflegen das Biotop, das als Sinnbild für die Irrwege des Lebens entstand, und kümmern sich immer noch um die deutsche Sprache und Dichtkunst. Keine Straße führt zu dem eigenwilligen Ort zwischen Kraftshof und Neunhof, aber die Postkutsche findet über die Felder den Weg dorthin.

Am Irrhain legt die Postkutsche auf zwei der vier Routen durchs Knoblauchsland einen Halt ein. Unterschiedliche Schwerpunkte machen jede Fahrt zu einer einzigartigen Entdeckungsreise, egal ob als Halbtagesausflug von fast vier Stunden oder als Schnuppertour mit zwei Stunden Dauer. Der Klassiker ist die „Fröhliche Landpartie nach Neunhof!“. Sie zeigt eindrucksvoll die lange und vielfältige Geschichte des östlichen Knoblauchslandes zwischen Almoshof, Kraftshof und Neunhof.

Gen Westen geht es auf der „Vergnüglichen Landpartie nach Poppenreuth!“. Diese führt über Buch nach Poppenreuth zur ältesten Kirche des Knoblauchslandes und erlaubt weite Blicke auf die Nürnberger Burg, den Fernmelde- und Quelleturm. Den Routenplan ergänzen die Schnuppertouren „Auf ins Knoblauchsland! Vorbei an Feldern, Gärten und Gewächshäusern“ und „Raus aufs Land! Zu Patriziern und Poeten“ – bei der einen steht die Natur im Fokus, bei der anderen die Kultur. Eine versierte Reisebegleiterin des Museums ist bei allen Fahrten dabei und erläutert unterwegs Wissenswertes.

Zu den Stopps an ausgewählten Sehenswürdigkeiten gesellt sich die Erfahrung des Reisens im gemächlichen Museums-postkutschentempo. Zwei stattliche Rheinisch-Deutsche Kaltblüter, jeweils gut 900 Kilo schwer, ziehen das gelb-schwarze Gefährt, das im Besitz des Museums für Kommunikation ist. Die Tiere mit der üppigen hellen Mähne werden wegen ihrer enormen Kraft als Rücke- oder Zugpferde eingesetzt. Die Wetzendorfer Familie Lehneis stellt Pferde sowie Postillion und Kondukteur auf dem Kutschbock – und das schon seit über 30 Jahren ­­– zunächst bei Rundfahrten auf dem Christkindlesmarkt und seit mittlerweile über zehn Jahren bei den längeren Sommertouren durchs Knoblauchsland oder den Stadtrundfahrten in Fürth.

Details und Fahrplan 2024 gibt es unter www.mfk-nuernberg.de/postkutsche.

https://mfk-nuernberg.de

Museum für Kommunikation Nürnberg
Lessingstraße 6
90443 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – Fr 9 – 17 Uhr, Sa, So, Fei 10 – 18 Uhr
Telefon: 0911 23 08 80
mfk-nuernberg.de

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