Um uns der Raum
Wenn man sich entscheidet, zwei zeitgenössische Künstler in einer Ausstellung gemeinsam zu zeigen, dann weil ihre Werke durch Nähe oder aber Kontraste miteinander in Schwingung geraten. Im Falle von Tobias Buckel und Planetary Intimacies trifft bei aller Unterschiedlichkeit – einer malt Innenräume in verschiedenen Abstraktionsgraden, der andere setzt sich malerisch und installativ mit dem Außenraum, Landschaften aber auch mentalen Räumen, auseinander – beides zu: Sie arbeiten von Grund auf malerisch, sind auf ganz verschiedene Weise mit ihrer Umgebung befasst, gehen aber mit ihren Werken weit über den ersten Raumeindruck hinaus. So entstehen sowohl spannende Verbindungsmomente als auch Reibungspunkte.
Auf den ersten Blick malen hier zwei männliche Künstler traditionelle Themen der Kunstgeschichte: Interieurs und Landschaften. Während die gemalten Innenräume von Tobias Buckel zwischen greifbarer Realität und Abstraktion fast zu flirren scheinen, setzt das „künstlerische Feldforschungsprojekt“ Planetary Intimacies die atmosphärischen Phänomene eines Ortes in Malerei, aber auch in installativen Arbeiten um. Diese versteht er auch als Auseinandersetzung mit mentalen Räumen: Gedächtnisräumen, Erinnerungsräumen oder Situationen, zu denen der Mensch sich in Beziehung setzen muss. In nahezu archäologisch anmutender Weise nähert er sich Schicht für Schicht dem Gefühl, dem er in seinen Werken nachspürt. Dies verbindet ihn wiederum mit Tobias Buckel, dessen vielschichtige Werke die Betrachterinnen und Betrachter ebenso in ihrer Tiefe zu fesseln vermögen.
In außergewöhnlicher Weise übertragen beide Künstler ihre ohne Zweifel traditionellen Sujets ins Zeitgenössische und gehen dadurch weit über den ersten „Raumeindruck“ hinaus: über die Grenzen des Bildraums hinweg und weiter bis hin zu einer Beschäftigung mit drängenden Fragen unserer Zeit. Sie bieten den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung zwei Wege der Wahrnehmung an, denn oberhalb der inhaltlichen Tiefenwirkung ihrer Werke, lassen sie an der Bildoberfläche auch etwas ganz Simples zu: den puren Kunstgenuss.
Kunstmuseum Erlangen
Nürnberger Straße 9
91052 Erlangen
Öffnungszeiten: Mi, Fr, Sa 11 – 15, Do 11 – 19, So 11 – 16 Uhr
Telefon: 09131 20 41 55
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