Klangwelten in der Kunstvilla

von Andrea Dippel - 5.3.2024

Nürnberg - Da ist Musik drin: Noch bis 5. Mai 2024 stellt die Kunstvilla im Rahmen der Ausstellung Für Kunst und Freundschaft – Das Borgo Ensemble die gleichnamige Künstlergruppe vor. Es gibt nicht nur viel zu sehen, sondern auch zu hören – unter anderem eine „Kloperette“.

A generic square placeholder image with rounded corners in a figure.
Kloperette mit Yogo Pausch, Johanna Moll, Thomas Wippich, Ralf Bauer und Max Baumer (v.l.) © Michael Eckstein

Ihren Namen fand die Gruppe, die 2009 vom Nürnberger Reiner Bergmann gegründet wurde, in Italien - genauer gesagt am Bolsenasee. Ein dort gelegenes Fischerdorf (italienisch borgo dei pescatori) gab den Anstoß, sich Borgo Ensemble zu nennen. Mit Ensemble werden normalerweise Gruppen von darstellenden oder musizierenden Künstlerinnen und Künstlern bezeichnet. Das Crossover von bildenden und anderen Künsten prägt das Borgo Ensemble bis heute. Die Grundlage für das kreative Zusammenwirken bildet ein erweiterter Kunstbegriff, der neben Malerei, Zeichnung, Skulptur, Fotografie, Film und Installation auch Musik, Performance, philosophische Vorträge und das legendäre Cinema borgese – eine Kurzfilmreihe – umfasst.

Bergmann bezeichnet das Borgo Ensemble daher als „Gruppenskulptur mit Klang“, „Gesamtkunstwerk“ oder – frei nach Joseph Beuys – als „soziale Plastik“. Mit seinem Cello und seinen im Sprechgesang vorgetragenen Texten gibt er Ton und Takt vor und inspiriert gleichzeitig gattungs- und generationsübergreifend Kolleginnen und Kollegen. Die Kunstvilla trägt dem künstlerischen Ansatz des Borgo Ensemble mit einem hochkarätig besetzten Begleitprogramm Rechnung: Nicht nur komponierte der kunstbegeisterte Multi-Instrumentalist und Arrangeur Ralf Bauer im Vorfeld für alle ausgestellten Werke eigene Musikstücke, die innerhalb von musikalischen Führungen von ihm live vorgetragen werden und ansonsten per QR-Code abrufbar sind. Auch Konzerte, unter anderem mit den Jazz-Musikern Alex Bayer und Rudi Mahall oder der Harfenspielerin Maja Taube, bringen die ausgestellten Werke zum Klingen und intensivieren die Wahrnehmung im Sinne des vom Borgo Ensemble praktizierten erweiterten Kunstbegriffs.

Ein besonderes Highlight stellt die Erstaufführung einer „Kloperette“ dar. Das Nibelungenlied und andere Sagen werden in dem Libretto für „Liebe. Tod. Bedürfnisse. Eine Kloperette in drei Akten“ von Max Baumer auf den Boden der irdischen Tatsachen zurückgeholt: Klofrau Clotilde wird sowohl von Chlodwig als auch von Chlotello umworben. Wie die in die Bedürfnisanstalt verlegte Dreiecksgeschichte ausgeht, verraten in dem dramatischen Singspiel Johanna Moll, Yogo Pausch und Sigi Wekerle in den tragenden Rollen, untermalt von Sebastian Klose am Bass, Thomas Wippich an der Gitarre und Ralf Bauer am Schlagzeug. Der Librettist Max Baumer übernimmt selbst die Nebenrollen und inszeniert gemeinsam mit Ralf Bauer. Termine dafür sind am 13. und 20. März, jeweils um 18.30 Uhr in der Kunstvilla, in der noch nie so viel Musik war.

Reiner Bergmann © Martin Mittmann

Kunstvilla
Blumenstraße 17
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – So 11 – 18 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr
Telefon: 0911 2 31-1 40 15
kunstvilla.org

Teilen mit
Zurück zur Übersicht