Man glaubt es nicht

von Natalie de Ligt - 5.3.2024

Fürth - Er war ein Ausnahmekünstler: Jetzt wird Heino Jaegers Werk erstmals im süddeutschen Raum in einer umfassenden Präsentation gezeigt. In der kunst galerie fürth können bis zum 7. April 2024 Zeichnungen, Malerei, Skizzen, Comics sowie Hörstücke des (real-)satirischen Künstlers entdeckt werden. Der Titel: Man glaubt es nicht!

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Heino Jaeger, Deckfarbe auf Hartfaserplatte, Sammlung Christoph Hofmann © Carsten Dammann

Heino Jaeger (1938 – 1997) schuf nicht nur ein äußerst facettenreiches bildnerisches Werk, sondern er besaß auch ein sprachkünstlerisches Talent, das ihn in den frühen 1970er Jahren kurzzeitig zur Kultfigur machte. Er ersann absurde Stegreifgeschichten und Sprachgrotesken, mit denen er die Gesellschaft auf ebenso brillante wie entlarvende Weise karikierte.

Heino Jaeger, der an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg freie und angewandte Grafik studierte, war ein genauer Beobachter seines Umfelds, insbesondere des typisch kleinbürgerlichen Habitus im Nachkriegsdeutschland mit all seinen Brüchen und Veränderungen. Sein zeichnerisches und malerisches Werk brilliert durch formalen und inhaltlichen Reichtum. Es umfasst unter anderem realistische, oft melancholisch anmutende Straßenszenen, Landschaften, Porträts, Architekturen und Interieurs. In ihnen hält der Künstler fest, was selten geworden ist oder im Zuge gesellschaftlicher Umwälzungen verloren ging. Daneben gibt es den großen Bereich der bis ins Phantastische reichenden Sujets von großer formal-ästhetischer Bandbreite: Mutierte, deformierte oder technisierte Figuren; groteske und skurrile Szenen, in denen Konventionen und die guten Sitten außer Kraft gesetzt sind oder als fadenscheinig offenbar werden. Mit seinem Werk erweist sich Heino Jaeger als feinnerviger Künstler, der die Welt und die Menschen, die ihn umgaben, bezeugte und ihnen im gleichen Moment ein realsatirisches Zeugnis ausstellte.

Man glaubt es nicht versammelt rund 100 Leihgaben aus allen Schaffensphasen aus der Sammlung Christoph Hofmann und wird bis zum 7. April gezeigt. Die Galerie Bernsteinzimmer in Nürnberg stellt bis 24. März 2024 Druckgrafiken und Tuschzeichnungen von Heino Jaeger aus.

kunst galerie fürth – Städtische Galerie
Königsplatz 1
90762 Fürth
Öffnungszeiten: Mi – Sa 13 – 18 Uhr, So, Fei 11 – 17 Uhr, Mo/Di auch an Feiertagen geschlossen
Telefon: 09 11 9 74 16 90
http://www.kunst-galerie-fuerth.de

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