Germanisches Nationalmuseum: Der Behaim-Globus, das Welterbe aus Nürnberg, wird neu präsentiert

von Janne Busch - 7.3.2024

Als älteste Darstellung der Erde in Kugelform zählt der Behaim-Globus zu den Ikonen des GNM und zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Die digitale Anwendung Globus 1492 macht die Weltbilder des Behaim-Globus jetzt weltweit sichtbar und auch zu Hause erfahrbar.

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Weltdokumentenerbe: Der Globus von Martin Behaim, jetzt auch digital, Foto: GNM, Annette Kradisch © Annette Kradisch

Meeresmonster, sagenhafte Inselkönige oder die gestrandete Arche Noah – tausende Miniaturen und Inschriften auf dem Behaim-Globus erzählen faszinierende Geschichten. Doch sind viele aufgrund von Alter und Zustand des historischen Artefakts kaum mehr zu erkennen oder nur schwer zu entziffern. Die Digitalisierung macht die Welt um 1492 jetzt sichtbar und ermöglicht tiefere Einblicke in eine aufschlussreiche Vergangenheit.

Der Einstieg in die digitale Welt des Behaim-Globus zeigt dessen Oberfläche mit Markierungen wie in heutigen Navigationssystemen. In Farben unterschieden, verweisen diese Punkte auf Menschen, Tiere, Orte und Zeichen. Klickt man sich in eine der Kategorien, wird man unwillkürlich in eine andere Welt gezoomt und landet ‚hinter‘ einer Miniatur, beispielsweise bei Marco Polo. Hier ist mehr über ihn und seine lange Reise durch Asien zu erfahren. Texte und Bilder dazu sind immer mit Objekten des Museums verbunden, die dazu einladen, das jeweils kulturhistorische Umfeld weiter zu erkunden. Mit nur einem Klick geht es weiter – nach Sansibar, zu den Kapverdischen Inseln, zum größten Diamanten oder fantastischen Fabelwesen ..., eben zu all jenen Orten, die aus Behaims Sicht von Bedeutung waren. Eine neue digitale Funktion erlaubt es außerdem, sich sämtliche der historischen Inschriften des Globus in moderner Schrift anzeigen zu lassen.

Um all’ diese Informationen in einen größeren, verbindenden Zusammenhang zu stellen, gibt es noch eine Ebene, die über digitale Ankerpunkte mit sämtlichen Markierungen und Texten auf dem Globus verknüpft ist: Dabei handelt es sich um drei Themenbereiche, die eine umfassende kulturgeschichtliche Einbettung zu historischen Weltbildern und Kartografie, zu Welten des Handels und den noch heute nachwirkenden Vermächtnissen wie dem kolonialen Erbe bieten.

Immer wieder stand der Behaim-Globus am Germanischen Nationalmuseum im Zentrum wissenschaftlicher Untersuchungen. In Kooperation mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen wurde dabei die Oberfläche fotografiert und digitalisiert. Das Digitalisat erscheint in einem besseren Zustand als das Original und lässt sich spielerisch bewegen.

Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20.30 Uhr
Telefon: 0911 13 31-0
www.gnm.de

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