Büste des Hl. Zeno wieder im GNM
Doch wer war der Heilige Zeno? Geboren in Mauretanien, wurde er am 8. Dezember 362 zum Bischof von Verona geweiht. Der Legende nach zeichneten ihn die Fürsorge für Arme und Kranke besonders aus. Gedenktag ist der 12. April, sein Todestag, der auf das Jahr 371 oder 372 datiert wird. Er hinterließ ein bedeutsames literarisches Werk. 93 seiner Traktate sind erhalten. Verehrt wird er als Patron von Verona, Pistoia, Radolfzell, Bad Reichenhall und Isen bei Erding.
Um 1451 wurde die Plastik nach Isen gestiftet, wo sie jahrhundertelang im Kollegiatstift bis zu dessen Säkularisation im Jahr 1802 verblieb. Anschließend wurde sie privat aufbewahrt und schließlich gelangte sie 1895 in den Münchner Kunsthandel. Das Germanische Nationalmuseum konnte das Meisterwerk gotischer Goldschmiedekunst 1896 erwerben.
Der sogenannte Silberkopf besteht nahezu komplett aus purem Silber, hat ein Gewicht von etwas mehr als zwei Kilo und ist 48 cm hoch. Zusätzlich kamen noch Gold, Email und Amethyste zum Einsatz. Mehrmals wurde die Büste bereits restauriert, da sie aus dünnem Silberblech geformt und deshalb sehr fragil ist. Die eigentliche Reliquie, die aus Knochensplittern besteht, befindet sich heute nicht mehr in der Reliquienkapsel der Plastik, sondern wird in einer etwas kleineren Replik in Isen aufbewahrt. Die Restaurierungsmaßnahmen erbrachten auch Hinweise darauf, dass die Büste vom Meister von Seeon gefertigt wurde, der im 15. Jahrhundert im süddeutschen und österreichischen Raum arbeitete. Vermutlich befand sich seine Werkstatt in Mühldorf am Inn, wo er zahlreiche Mariendarstellungen schuf, so auch die Skulptur der Maria mit dem Kind aus der Pfarrkirche St. Lambert in Seeon.
Ende 2023, wenn nach dem Umbau die Dauerausstellung zum Spätmittelalter wiedereröffnet wird, wird die Büste dort ihre endgültige Heimat finden.
Germanisches Nationalmuseum
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