Mädchen mit Katze, 1948
Öl auf Leinwand, 68,1 x 52 cm
Provenienz / Zugang: Schenkung Gudrun Kunstmann, 1984

Georg Weidenbacher (1905 – 1984) besuchte von 1923 bis 1928 die Kunstgewerbeschule in Nürnberg, die er als Meisterschüler von Hermann Gradl abschloss. Nach seinem Studium war Weidenbacher zunächst als Industriezeichner tätig, ab 1929 als freischaffender Maler und Grafiker. 1932 erhielt er den Dürer-Preis der Stadt Nürnberg mit einem Porträt seines Vaters, 1933 den Stadtpreis für eine Ansicht Nürnbergs. 1939 siedelte Weidenbacher nach Fürth über, dessen Kunstleben er nach dem Zweiten Weltkrieg nachhaltig prägte. 1942 wurden seine Werke im Rahmen der Jubiläumsausstellung „150 Jahre Nürnberger Kunst“ präsentiert. Nach seinem Tod wurde seine Präsenz innerhalb von Ausstellungen während des Nationalsozialismus kritisiert und seine Rolle zwischen 1939 und 1945 in Frage gestellt, bislang allerdings noch nicht abschließend aufgearbeitet. Das wenige Jahre nach dem Krieg entstandene Bild „Mädchen mit Katze“ von 1948 beweist Weidenbachers Wunsch nach einem künstlerischen Neubeginn. Diese Position vertrat er auch in seiner Rolle als Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Der KREIS“. In starker Anlehnung an die Kunst der frühen Moderne zeigt der Künstler den Blick in einen Raum. Die Gegenstände Tisch, Stuhl, Blumenvase sowie das Mädchen und die Katze wirken wie eine Überlagerung zweidimensionaler Elemente, deren leuchtende Farben ineinandergreifen. Der Blick der Katze geht zum Mädchen, welches ihrerseits die Augen zum Betrachter richtet. Auf diese Weise bezieht der Künstler den Zuschauer mit in sein Werk ein.

Dr. Andrea Dippel / Marie Buchta