Konrad Roth (Fürth 1882 – 1958 Dießen am Ammersee)

Bildniskopf Ludwig van Beethoven, 1929

 

Eisen auf Kunststein, 54 x 28 x 30 cm

Provenienz / Zugang: Ankauf vom Künstler, 1929

 

Der 1882 in Fürth geborenen Künstler Konrad Roth besuchte von 1900 bis 1903 die Kunstgewerbeschule in Nürnberg. Im Anschluss studierte er bis 1907 an der Akademie der Bildenden Künste in München bei den Professoren Wilhelm von Rümann und Erwin Kurz. Beide Lehrer schulten Roth im Stil des Kaiserreichs, nach dem letzten deutschen Kaiser auch „Wilhelminischer Stil“ genannt, der auf Repräsentation ausgelegt von barocken und klassizistischen Elementen geprägt ist. Nach seinem Bildhauerstudium zog Roth wieder nach Nürnberg, um dort als Berufsschullehrer zu arbeiten. Erst gegen Ende der 1920er-Jahre beteiligte er sich häufiger an Ausstellungen und Denkmalwettbewerben mit zumeist klassizistisch verfassten figürlichen Beiträgen. Im Jahr 1927 wurde Roth beauftragt, ein Beethoven-Denkmal für das Nürnberger Opernhaus zu schaffen, das auf eine Stiftung der Klavierlehrerin Ottilie Schäfer zurückgeht. Heute steht das für den Personenkult des 19. Jahrhunderts typische Denkmal am Neutorturm und wurde erst vor Kurzem versetzt, sodass der marmorne Beethoven (1770 – 1827) nun in Richtung Innenstadt blickt.

Der wohl im Nachgang zu dem Denkmal 1929 geschaffene „Bildniskopf Ludwig van Beethovens“ zeigt den Komponisten mit genialisch zerzaustem Haar, wie er zu seinen Lebzeiten proträtiert wurde. Die dem Komponisten zugeschriebenen Emotionen werden auf diese Weise expressiv gesteigert.

Roth schuf Porträtbüsten für bürgerliche Kunden und repräsentative Plastiken für den öffentlichen Raum. 1951 entstanden die Bronzefiguren „Fabrikarbeiterin“ und „Zähler-Liesel“ am ehemaligen Siemens-Schuckert-Gebäude. Nach seinem Ruhestand als Berufsschullehrer zog Roth nach Dießen am Ammersee, wo er 1958 starb.

 

Alexander Steinmüller