Eintauchen ins Aischgründer Karpfenmuseum

von Jochen Ringer - 18.10.2023

Neustadt Aisch - Franken ist für seine kulinarischen Spezialitäten bekannt. Dem Karpfen wurde in Neustadt an der Aisch sogar ein Museum gewidmet: das Aischgründer Karpfenmuseum. Dort trifft man aber nicht nur auf Fische, sondern bis zum 10. Dezember 2023 auch auf bedeutende Forscher.

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Ein Blick in das Aquarium mit Karpfen und anderen Bewohnern. © Jochen Ringer

Gerade im Aischgrund haben Zucht und Verzehr von Karpfen eine lange Tradition: Seit dem 8. Jahrhundert werden sie hier gezüchtet, mit der Zeit entstand eine ausgedehnte Weiherlandschaft. Es waren adelige Grundherren und Klöster, aber auch städtische und bäuerliche Teichwirtschaften, die zu tragenden Säulen der Karpfenteichwirtschaft wurden. Heute existieren im Aischgrund über 7000 bewirtschaftete Weiher, von denen aus der Aischgründer Spiegelkarpfen sogar ins Ausland geliefert wird.

Dieser Erfolgsgeschichte widmet sich das Aischgründer Karpfenmuseum in Neustadt an der Aisch, das sich zusammen mit dem Markgrafenmuseum, den KinderSpielWelten und einem großen Schaudepot im Alten Schloss befindet. Aber nicht nur die Geschichte der Teichwirtschaft, auch die Arbeit der Teichwirte im Jahreskreislauf ist ein Thema. Bei einem interaktiven Diorama wird außerdem die Tier- und Pflanzenwelt der Teiche lebendig, denn der Lebensraum Teich ist ein faszinierendes Ökosystem, das nicht nur Karpfen eine Heimat bietet. Vor allem Kinder kommen bei dem Diorama auf ihre Kosten, wenn sie die Stimmen der zahlreichen Wasservögel ertönen lassen. Und in einem großen Aquarium
bewegen sich die Fische direkt vor den Augen der Besucher.

Bei einem Blick in das Bassin wird deutlich, was den Spiegelkarpfen so besonders macht: Als besondere Zuchtform ist er
extrem hochrückig und schuppenarm. Die wenigen verbliebenen Schuppen haben dafür eine glänzende und spiegelnde Oberfläche angenommen, die dem Tier seinen Namen verleiht.

Zucht und Züchter sind ein weiteres Thema. Die natürliche Fortpflanzung, die naturnahe Zucht im Aischgrund sowie die Aquakultur werden genauso vorgestellt wie einige der wichtigsten Wissenschaftler dieses und des letzten Jahrhunderts.

Natürlich aber geht es auch um die Kulinarik. Von der Zubereitung bis zum
Verzehr, von historischen Kochbüchern bis zum Fischgeschirr: In der Dauerausstellung wird alles gezeigt, was man über das Karpfen-Essen wissen muss. Wer mag, kann die teils exotischen Rezepte zu Hause
nachkochen. Und schließlich zeigt das Museum sogar Kunst rund um den Karpfen und überrascht mit allerlei Kuriositäten.

Dass der Aischgrund nicht nur Karpfen eine Heimat bietet,
sondern auch mehrere bedeutende
Naturforscher und Entdecker hervorgebracht hat, beweist aktuell eine Sonderausstellung über die fünf großen Aischgründer Entdecker Peter Kolb (1675-1726), Georg Wilhelm Steller (1709-1746), Johann Baptist Spix (1781-1826), Johannes Jäckel (1822-1885) und Peter Vogel (1856-1915). Bis nach Südafrika, Sibirien und Brasilien sind sie gereist! Die Ausstellung mit dem Titel „Aischgründer Entdecker“ widmet sich bis zum 10. Dezember ihrem Leben und ihrem beachtlichen Wirken, dem etliche Entdeckungen wie die Stellersche Seekuh und der Spix-Ara zu verdanken sind.

Aischgründer Karpfenmuseum
Untere Schlossgasse 8
91413 Neustadt/Aisch
Öffnungszeiten: Mi, Fr – So 14 – 17 Uhr
Telefon: 09161 66 20 905

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