Ernst Weil im Museum Giersch in Frankfurt

Im Jahr 2020 zeigte die Kunstvilla die Ausstellung „Ernst Weil – Abstraktion in Nürnberg“, zu der ein umfangreiches Werkverzeichnis der Gemälde erschien. Die Retrospektive leitete die Neuentdeckung eines Künstlers ein, der 1965 von der Seine an die Pegnitz, bzw. von Paris nach Nürnberg gekommen war, wo er neben Gerhard Wendland (1910 – 1986) die Abstraktion vertrat.

1919 in Frankfurt geboren, studierte Ernst Weil von 1946 bis 1950 freie Malerei an der Münchener Kunstakademie bei Willi Geiger. Nach seinem Studium war Weil zunächst als Pressezeichner für die Süddeutsche Zeitung, als Buchillustrator und als Werbefilmer tätig. Zu einem Schlüsselerlebnis wurde ein Besuch in Südfrankreich im Jahr 1953, während dem Weil das Jahrhundertgenie Pablo Picasso (1881 – 1973) traf. Auf dessen Empfehlung ging Weil schließlich 1957 nach Paris. Auf ein expressionistisches Frühwerk folgte in Paris die Gestik des Informel. In Nürnberg entstanden ab 1965 vor allem Experimente mit Form und Farbe, darunter die mysteriösen Zahlenbilder, bevor der Künstler im Spätwerk zur Figuration zurückkehrte. Weils Einfluss auf die Nürnberger Kunst zeigt sich heute vor allem im Schaffen seiner Schülerinnen und Schüler, darunter Hubert Baumann, Gabriela Dauerer, Gregor Hiltner, Udo Kaller, Joachim Kersten, Gertrud Lang, Ortwin Michl und Fred Ziegler.

Unter dem Titel „Spontan und konstruktiv – Ernst Weil (1919 – 1981)“ wird die von der Kunstvilla konzipierte Retrospektive vom 31. März bis zum 27. August 2023 an Weils Geburtsort in Frankfurt im Museum Giersch gezeigt. Die Ausstellung wurde für die Neupräsentation um rund 50 grafische Arbeiten, u. a. aus dem angewandten Bereich, ergänzt.

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