Sung Tieu. One Thousand Times

Eine Nummer im System

Mittagskurzführung mit Dr. Harriet Zilch

Di / 23.04.2024 / 12:30 Uhr


1980 schloss die DDR mit der Sozialistischen Republik Vietnam ein Abkommen in dessen Folge Vertragsarbeiter*innen aus dem sogenannten Bruderstaat in die DDR kamen, um dort in den Volkseigenen Betrieben zu arbeiten. Auch der Vater von Sung Tieu kam in diesem Zuge nach Deutschland. Die Künstlerin hat in aufwendiger Archivarbeit Flug- und Einsatzlisten zusammengestellt, die die Verteilung der anreisenden Arbeiter*innen belegen. Auf keiner dieser Listen werden die Namen der Anreisenden aufgeführt, nur die Anzahl der für die jeweiligen Betriebe vorgesehenen Leiharbeiter*innen ist in den Listen verzeichnet. Sie waren nur eine Nummer im System.

Die noch heute in Berlin lebende Künstlerin Sung Tieu verbindet in ihren raumgreifenden Installationen die Formensprache der Minimal Art mit der des Designs. Inhaltlich nehmen ihre Werke Bezug auf die eigene Biografie, diese verbindet sie eng mit der Geschichte der vietnamesischen Arbeiterinnen und Arbeiter, die ab 1980 bis zum Fall der Mauer im Zuge des Abkommens der DDR mit dem vietnamesischen Bruderstaat ins Land kamen. In aufwendigen Recherchen zeichnet Sung Tieu Leben und Arbeit der in den Volkseigenen Betrieben eingesetzten Werktätigen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wohnkomplex, in dem die Künstlerin als Kind lebte und der ursprünglich als Wohnheim für die Leiharbeiter erbaut wurde. Ihre Arbeiten kreisen um die Themen Migration, Identität sowie Bürokratie und ihre Kontrollmechanismen.

Eintrittspreise:

Eintritt: 6 €Eintritt in die Ausstellung, Führung kostenlos

Eintritt ermäßigt: 2,50 €ermäßigter Eintritt in die Ausstellung, Führung kostenlos

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