Alles andere als eine Liebesheirat

Die Eingemeindung von Vach und Stadeln - Vortrag von Barbara Ohm

Di / 28.03.2023 / 19:00 Uhr Das Museum ist an diesem Tag durchgehend geöffnet.


Eingemeindungen sind so eine Sache: Manche Orte wollen unbedingt zur Stadt, andere wehren sich dagegen. Als 1972 durch die Gebietsreform der bayerischen Staatsregierung zehn kleine und größere Orte zu Fürth kamen, gab es beides.
Gerade die beiden großen, Vach mit 2.457 Einwohnern und Stadeln mit 6.457 Einwohnern, wollten unter keinen Umständen ihre Selbstständigkeit verlieren. Vach, das weder kirchlich noch politisch jemals zu Fürth gehört hatte, wollte sich mit der Eingemeindung nicht abfinden und gründete noch sieben Jahre später die Bürgerinitiative „Selbständiges Vach“ mit dem Ziel, von Fürth loszukommen – ohne Erfolg.
Stadeln, eine große Gemeinde mit allen Einrichtungen wie Gemeindehaus, Schule, Kirche, Schwimmbad, hatte mit der Firma Dynamit Nobel einen bedeutenden Steuerzahler und pochte auf seine wirtschaftliche wie finanzielle Unabhängigkeit. Aber auch die Klagen vor den Verwaltungsgerichten in Ansbach und München halfen nichts. Dabei ging es ausschließlich um die politische Selbstständigkeit, nicht um Ressentiments gegen die Stadt Fürth, zu der Stadeln immer eine enge Beziehung hatte: Jahrhundertelang gingen die Stadelner in Fürth in die Kirche und die Kinder in die Schule. Aber am 1. Juli 1972 setzte die Gemeinde Stadeln ihre Todesanzeige in die Zeitung ...
Die Tatsache, dass nicht die Stadt Fürth die Eingemeindung betrieben hatte und verschiedene Übergangsbestimmungen erleichterten die Eingewöhnung.
Es gab aber auch das Gegenteil: So wollte Ritzmannshof unbedingt zu Fürth, schon seit 1919 betrieb es immer wieder die Eingemeindung zu Fürth. Auch Herboldshof und Steinach befürworteten das Zusammengehen mit der Stadt. Gerne wäre auch Seukendorf zu Fürth gekommen, aber da lief die Gebietsreform anders.

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