KEEP THE CHANGE
Von der (Un-)Ordnung kultureller Gegenwart
Wandel oder weiter so?
Als die Bundesrepublik sich traute, „mehr Demokratie zu wagen“ (ehem. Bundeskanzler Willy Brandt 1969), entstand auch das Nürnberger KOMM – für Kommunikationszentrum – als Aushandlungs- und Umsetzungsort für innovative Kultur- und Gesellschaftsideen. Ein Erbe, das verpflichtet; nicht zuletzt in Vorbereitung auf die Wiederöffnung ab 2023 nach der Generalsanierung.
Damals: selbstverwaltet und basisdemokratisch
Heute: kommunal organisiert unter der nach wie vor lebendigen Partizipation vieler freier Gruppen, Vereine und Werkstätten
Und morgen?
Neue Gesprächsreihe im Künstlerhaus
Die Biografie des heutigen Künstlerhauses ist eng verwoben mit der grundlegenden Entwicklung und gesellschaftlichen Etablierung der neuen Kulturpolitik und der Soziokultur in Deutschland vor 50 Jahren. Und an dieser Geschichte lassen sich nicht zuletzt auch viele allgemeingültige, gesellschaftliche Prozesse der letzten Jahrzehnte ablesen, die weit über die Stadtgrenzen von Nürnberg hinausweisen.
Mit der Wiederöffnung steht das Künstlerhaus mit vielen weiteren Kreativorten, gesellschaftlich Engagierten und Kulturmacher*innen in Deutschland vor den grundlegenden Herausforderungen eines brandaktuellen Wandels von Gesellschaft und Kultur:
- Wie und wohin entwickelt sich Gesellschaft?
- Was bedeutet das für die Stadtkultur?
- Was kann / was muss sie beitragen?
- Wie reagieren wir auf die großen Themen wie Klimawandel, politische Brandherde, gesellschaftliche Spaltung?
- Wie sollte Kulturarbeit von Morgen grundlegend beschaffen sein?
- Welche Antworten kennt die Soziokultur?
- An welchen Orten wird dieser Prozess verhandelt?
- Wie gestalten wir unsere Kulturräume der Zukunft?
- Wer ist wir: wer sind treibende Kräfte dieser Entwicklung?
- Wie vernetzen wir uns dabei mit der sich immer diverser auffächernden Gesellschaft?
Diesen und anderen Fragen will unsere Reihe nachspüren. Wir reden darüber, um ins Tun zu kommen: mit Macher*innen, Innovateur*innen sowie Zeitzeug*innen aus Kultur, Bildung, Politik und Soziokultur. Denn im Künstlerhaus wird KOMMUNIKATION noch immer großgeschrieben.
Die Auftaktveranstaltung mit dem Titel "Goodbye Culture – Die prekäre Situation der Kultur und die Folgen für die Demokratie" fand am 2.12.statt.
Auf dem Podium diskutierten:
- Dr. Tobias Knoblich, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft und Beigeordneter für Kultur und Stadtentwicklung in Erfurt
- Harald Riedel, berufsmäßiger Stadtrat, Finanzreferent und Kämmerer der Stadt Nürnberg
- Jutta Küppers, Sozialpädagogin, Jugendreferentin und ehemalige KOMM-Aktive
- Prof. Dr. Dieter Haselbach, Direktor des Zentrums für Kulturforschung in Berlin
- Moderation: Dr. Sylvia Necker, Historikerin, Ausstellungs- und Radiomacherin
Weitere Termine bis Juli 2023 (50 Jahre KOMM-Jubliäum) folgen.
Die Veranstaltungsreihe KEEP THE CHANGE findet in Kooperation zwischen dem Künstlerhaus Nürnberg, BauLust e.V., Diskurswerkstatt e.V. und der Kulturpolitischen Gesellschaft statt.
Gefördert wird die Reihe durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend (BMFSFJ).





Themenverwandte Hinweise
Am 14. Oktober erschien im Verlag vieler orten das Buch „KOMM – 23 Jahre Soziokultur in Selbstverwaltung“. Der Autor Michael Popp konnte das Buch zu Lebzeiten nicht vollenden, erweitert und fertiggestellt hat es sein Sohn Christof Popp.
Vom 19. November 2022 bis 5. Feburar 2023 ist im Kunsthaus Nürnberg zu sehen: Lebens(t)räume. KOMM - K4 - Künstlerhaus. Eine Ausstellung zur Wirkung eines Kulturortes
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