Das Buch „KOMM – 23 Jahre Soziokultur in Selbstverwaltung“ ist die erste Publikation, die aus einer zeitgeschichtlichen Perspektive den „Kosmos“ KOMM in all seinen Facetten beleuchtet. Michael Popp (1942-2017) beschreibt Anfang und Ende, Höhen und Tiefen, die Struktur und das Wesen des KOMM. Weitere ehemalige Aktive kommen zu Wort, ergänzen, erweitern und differenzieren die Erzählung.
„Im Diskurs um die politische Gegenwart, spielt der Begriff „Postdemokratie“ eine zunehmend wichtige Rolle. Gemeint ist die Aufhebung demokratischer Vorgänge. Eine Politik der suggerierten Alternativlosigkeit führt dabei zunehmend zur Ohnmacht vieler und verleitet zur Teilnahmslosigkeit – zum Rückzug ins Private. Gleichzeitig scheint auf Ebene der Kultur eine unablässige Ausrichtung an Konsum und Spektakel stattzufinden, die zu Passivität verführt“, führt Herausgeber Christof Popp weiter aus.
Daher lohnt der Blick zurück in eine Zeit des demokratischen Aufbruchs zu Beginn der 1970er Jahre, als es auch darum ging die Kultur zu demokratisieren. Das Nürnberger Kommunikationszentrum KOMM war dabei ein Politikum, das Bewegung in die Diskussion gebracht hat. Nach Außen als Irritation im konservativen Bayern. Nach Innen als lebendiges Lernfeld der Demokratie. Es bot unzähligen, vor allem jungen, Menschen den Ort sich selbst zu erproben. Dabei war das KOMM 23 Jahre lang eine Nische für kulturelle und soziale Projekte, die Teile einer heterogenen Stadtgesellschaft im öffentlichen Raum zusammengebracht haben.
Das Buch enthält Beiträge von Joji Hashiguchi (Fotograf), Tobias J. Knoblich (Kulturdezernent in Erfurt und Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft), Steffen Radlmaier (Schriftsteller, ehemaliger Feuilletonchef der NN) und Heidi Thompson (Fotografin, Künstlerin) sowie von den ehemaligen KOMM-Aktiven Hubert Brüggen, Matthias Dachwald, Bena Filchner, Charly Fischer, Christine Hebig, Reiner Holzemer, Hans Hunglinger, Wolfgang Kischka, Marga Leuthe, Norbert Pfeiffer, Oda Pranz, Thomas Röbke, Christiane Schleindl, Norbert Schmidt und Robert Tessnow.
Das Buch ist seit dem 14. Oktober über den Verlag "vieler orten" erhältlich, sowie an der Kultur Information in der Königsstraße 93 und dem Webshop der Kultur Information. Der Preis beträgt 36 Euro.
Hier auf Youtube ist der Videomitschnitt der Buchpräsentation am 14.10.2022 im Künstlerhaus zu sehen.