2. Oktober 2025 bis 11. Januar 2026
Ruth Orkin gehörte zu den professionellen Fotografinnen der 1940er und 1950er Jahre. Obwohl sie in zahlreichen Zeitungen und Magazinen, wie New York Times, Life oder Look, publizierte und ihre Fotografien Teil der legendären Ausstellung The Family of Man im MoMA waren, ist ihr Werk, das sich mit dem der großen Fotografinnen und Fotografen ihrer Zeit messen lässt, international noch wenig bekannt.
Bereits im Alter von zehn Jahren begann Ruth Orkin zu fotografieren. 1939 entstand ihre erste große fotografische Arbeit. 17-jährig durchquerte sie die USA mit dem Fahrrad und der Kamera, einmal von L. A. nach New York zur Weltausstellung. Dorthin folgte 1943 der Umzug.
Eine ihrer bedeutendsten Aufnahmen ist »American Girl in Italy« aus dem Jahr 1951, die zu einem Sinnbild der Frauenbewegung der 1960er und 1970er Jahren wurde. Für die Aufnahme porträtierte sie 1951 ihre Reisebekanntschaft Ninalee Craig (Jinx Allen) umringt von Männern in Florenz. Jinx wurde zu ihrer Freundin und Muse und inspirierte sie zu einer ganzen Serie, die mit ironischem Blick zeigt, wie es war in den 1950er Jahren als Frau allein zu reisen.
Mit beißendem Humor erdachte die Fotografin Reportagen, wie »Who Works Harder?«, die das Leben einer Hausfrau und Mutter mit dem einer Karrierefrau vergleicht. Was Ruth Orkins subtile aber radikal subversive Aufnahmen einfangen, sind Bilder von Frauen im Aufbruch die beginnen, die ihnen auferlegten Konventionen abzustreifen und ihre eigenen Wege zu gehen: selbstbewusst, stylisch, smart und ihrer Zeit voraus. Daneben fotografierte sie auch die großen Stars aus Hollywood: Lauren Bacall, Jane Russel oder Doris Day.
Die bisher umfangreichste Ausstellung der Fotografin in Deutschland geht auf die, bisher 2021 und 2023 in zwei Einzelausstellungen gefassten Werke aus dem f3 – Freiraum für Fotografie in Berlin, zurück. Die Arbeiten, die von Katharina Mouratidi und Nadine Barth in Berlin kuratiert wurden, werden erst zum zweiten Mal in Deutschland überhaupt gezeigt. Die Ausstellung wird in Nürnberg von Matthias Dachwald kuratiert.