Something Between Us

19. Februar - 15. Mai 2022

Die internationale Gruppenausstellung thematisiert den Menschen als Gemeinschaftswesen und blickt dabei auf die anthropologischen Konstanten zwischenmenschlicher Beziehungen.

English version

Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen, so egoistisch er bisweilen auch erscheinen mag. Schon Aristoteles charakterisierte den Menschen als „Zoon politikon“, als soziales wie politisches Wesen, das zwischenmenschliche Verbindungen eingeht, weil ihm Gemeinschaft ein grundlegendes Bedürfnis ist. Auch heute steht der Mensch, trotz einer zunehmend individualisierten Gesellschaft, in einem komplexen wie wechselseitigen Beziehungsgeflecht mit seinen Mitmenschen.

Die Gruppenausstellung Something Between Us blickt auf unsere Gegenwart und die vertrackten Strukturen des Miteinanders im digitalen Zeitalter. Zugleich thematisiert sie die anthropologischen Konstanten zwischenmenschlicher Beziehungen: Liebe, Empathie und Geborgenheit einerseits sowie andererseits Hass, Abhängigkeit und Ausgrenzung. Something Between Us bringt diese Aspekte menschlicher Koexistenz in verschlungene Korrespondenzen und blickt dabei auch auf die hinter der Fassade lauernden Abgründe.
Die Corona-Pandemie lässt uns heute aus einem veränderten Blickwinkel auf die Thesen der Ausstellung blicken, die bereits 2019 kuratiert wurde und im KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION in Düsseldorf vom 6. März bis 2. August 2020 zu sehen war. Covid-19 hat uns in den vergangenen zwei Jahren gezeigt, wie dramatisch das Fehlen zwischenmenschlicher Kontakte sein kann und was es bedeutet, wenn wir Familie und Freunde nicht sehen oder ihnen nicht körperlich nahekommen dürfen. Zwar muss der Mensch im Zeitalter global vernetzter Aktivität und Konnektivität sein Heim nicht mehr verlassen, um zu kommunizieren oder Netzwerke zu pflegen, um zu arbeiten oder einzukaufen. Der Austausch von Gedanken und Meinungen, Ideen und Konzepten ist aktuell keineswegs gefährdet, und doch können technische Kommunikationsmittel körperliche Nähe, ein Händeschütteln, Umarmen oder Schulterklopfen nicht ersetzen. Denn der Mensch kommuniziert nicht nur durch Sprache, sondern auch durch Gestik und Mimik, gar durch seinen Geruch. Unser Radar für atmosphärische Schwankungen ist (noch) kalibriert auf ein Gegenüber, das körperlich anwesend ist.

Malerei, Zeichnung, Fotografie, Film, Skulptur, Installation und Performance: Die Ausstellung Something Between Us in der Kunsthalle Nürnberg zeigt gattungsübergreifende Arbeiten internationaler Künstler*innen, die sich den existenziellen Fragen des (zwischen)menschlichen Daseins widmen. Die eindrücklichen Werke von Kirstin Burckhardt, Miriam Cahn, Vivian Greven, Teboho Edkins, Luzia Hürzeler, Alice Musiol, Warren Neidich, Stefan Panhans, Sibylle Springer, Thomas Taube und Andrea Winkler thematisieren eine prekäre Welt voller Instabilitäten und systemischen Ungerechtigkeiten und offerieren zugleich Alternativen im Umgang miteinander und mit unserer Welt. Sie finden Bildmetaphern für dieses „something between us“, das wir nicht sehen und nicht greifen können, das unter der Oberfläche liegt und für das unsere Sprache keine angemessenen Worte findet.

Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen der Kunsthalle Nürnberg und dem KAI 10 ǀ ARTHENA FOUNDATION, Düsseldorf, kuratiert von Dr. Harriet Zilch und Ludwig Seyfarth. Im Verlag für moderne Kunst ist der ausstellungsbegleitende Katalog Something Between Us mit thematischen Essays und Texten zu allen Künstler*innen erschienen (ISBN978-903320-85-7, 26 €).
Hier geht es zum Bestellformular im Webshop.

Mit freundlicher Unterstützung durch Pro Helvetia, Schweizer  Kulturstiftung

Human beings are communal by nature, however egoistic they may seem at times. Aristotle had already characterized humankind as a “zoon politikon”, a social and political creature that enters into interpersonal relationships because community is a fundamental need. Even today, in spite of our increasingly individualized society, we exist in a complex and reciprocal network of relationships with our fellow human beings.

The group exhibition Something Between Us looks at our contemporary world and the intricate structures of togetherness in the digital age. At the same time, it addresses the anthropological constants of interpersonal relationships: Love, empathy and security on the one hand, and hate, dependence and exclusion on the other Something Between Us brings these aspects of human coexistence into intricate correspondences and takes a look at the abysses often lurking behind the façade.

The Covid-19 pandemic has compelled us to examine the theses of the exhibition from a different perspective. Over the past two years, Covid-19 has shown us just how dramatic a lack of interpersonal contact can be, and what it means when we are not permitted to see or get physically close to family and friends. Although people no longer need to leave their homes to communicate or network, to work or shop in the age of globally networked activity and connectivity, they do need to keep in touch with each other. The exchange of thoughts and opinions, ideas and concepts is not currently endangered, not by a long way, and yet technical means of communication cannot replace physical closeness; a handshake, a hug or a pat on the back. After all, people communicate not only through language, but also through gestures and facial expressions, and even through their smell. Our radar for atmospheric fluctuations is (still) calibrated to a counterpart who is physically present.

Painting, drawing, photography, film, sculpture, installation, and performance: the exhibition Something Between Us at Kunsthalle Nürnberg shows cross-genre works by international artists who address the existential issues of (inter)human existence. The impressive works by Kirstin Burckhardt, Miriam Cahn, Vivian Greven, Teboho Edkins, Luzia Hürzeler, Alice Musiol, Warren Neidich, Stefan Panhans, Sibylle Springer, Thomas Taube and Andrea Winkler explore a precarious world full of instabilities and systemic injustices, and at the same time offer alternative ways of dealing with one another and with our contemporary world. They find pictorial metaphors for this „something between us“ that we cannot see and cannot touch; something that lies beneath the surface, which our language cannot express adequately in words.

The exhibition is a cooperation between Kunsthalle Nürnberg and KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION, Düsseldorf, curated by Dr. Harriet Zilch and Ludwig Seyfarth. Verlag für moderne Kunst has published the exhibition catalogue Something Between Us with thematic essays and texts on all the participating artists. (26 Euro, ISBN978-903320-85-7).

Supported by Pro Helvetia, Schweizer  Kulturstiftung

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