Candida Höfer. Orte Jahre Photographien 1968 - 1999

13.04. bis 11.06.2000

Candida Höfers photographisches Werk von 1968 bis heute kann als repräsentativ für eine an kulturellen, sozialen, politischen oder architektonischen Phänomenen interessierte Generation von Künstlern betrachtet werden, deren Stil sich durch eine äußerst konsequente, sachliche Bildsprache auszeichnet. Wie Andreas Gursky, Axel Hütte, Thomas Ruff und Thomas Struth zählt Candida Höfer zur ersten Generation von Studenten bei Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf, deren Methodik sich zunächst an einer direkten, dokumentarischen Photographie orientierte. Distanzierte Sachlichkeit in Verbindung mit einem ebenso liebevollen wie präzise kontrollierten Blick für Details und formale Strukturen prägen auch in der Folgezeit das Werk Candida Höfers. Zentrales Thema ist das kulturelle Umfeld und der kollektive soziale Lebensraum des Menschen, der sich in der Architektur ebenso wie in der Einrichtung von öffentlichen Gebäuden und Räumen widerspiegelt. Die Aufnahmen von Museen, Bibliotheken, Universitäten, Foyers, Wartesälen und Versammlungsräumen bilden mit der Zeit eine Typologie von Räumen heraus, an denen sich Repräsentationsbedürfnis und Architekturgeschichte ebenso ablesen lassen wie das kulturelle Selbstverständnis unserer westlichen Gesellschaft.

Ihre Photographien, die von Zeit und Geschichte erzählen, bleiben zwar stets dem Dokumentarischen verbunden, doch schafft Candida Höfer ausgehend von den vorgefundenen Situationen neue, nur im Bild existierende Räume, indem sie die Bildelemente - Strukturen, Rhythmus, Licht, Formen und Farben - in den Mittelpunkt der Wahrnehmung stellt.

Selbstbewusst und vollkommen unprätentiös erscheinen die Arbeiten der 1944 geborenen Künstlerin gerade heute, da die Photographie der neunziger Jahre unter dem Einfluss digitaler Techniken zunehmend durch die Möglichkeiten der Verfremdung, Überlagerung und Inszenierung geprägt wird. Candida Höfer verändert die vorgefundene Situation nicht und benutzt ausschließlich die vorhandenen Lichtquellen, doch gelingt es ihr, das erzählerische Potenzial der Gegenstände und Räume aufzudecken und die Atmosphäre spürbar werden zu lassen.

 

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