Kennen wir uns?

29.06. bis 20.08.2000

Tony Brown, Kevin Clarke, Dunja Evers, Astrid Klein und Björn Melhus

Identität konstituiert sich, so der Dramatiker Heiner Müller, aus dem Aufgeben von Identitäten und aus dem Immer-wieder-Herstellen von neuen Identitäten. Während bei Heiner Müller noch der Hintergrund des Theaters mitgedacht wird, ist die Konstruktion fiktiver Identitäten oder anonymer Stellvertreter im virtuellen Netz heute Realität. Wenn Identität Bewegung durch verschiedene Räume und das immer neue Herstellen eines Verhältnisses zum jeweiligen Raum ist, dann ist die Wirklichkeit die Bühne, auf der jedes Subjekt sich selbst entwirft und inszeniert. Ungewiss bleibt in der Realität wie im virtuellen Raum, wie weit sich die Identität des Einzelnen in der Rollenhaftigkeit seiner Existenz überhaupt noch abbildet. "Kennen wir uns?" Der Dialog beginnt, aber Gewissheit über die 'wahre' Identität des Anderen, mit dem wir kommunizieren, gibt es nicht.

Die Ausstellung "Kennen wir uns?" bildete eine Schnittstelle mit dem Großraumprojekt log.in netz | kunst | werk. Das Großraumprojekt thematisierte Netzkunst weniger als Frage der technischen Mittel, im Vordergrund stand vielmehr das Verhalten in sozialen oder kommunikativen Netzwerken und das Herstellen von Vernetzung oder Verortung. Voraussetzung dafür ist die Konstruktion, Projektion und Kommunikation von Identität, wie sie in den Arbeiten von Tony Brown, Kevin Clarke, Dunja Evers, Astrid Klein und Björn Melhus auf unterschiedliche Weise reflektiert wird.

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